Hier seht ihr die von mir umgebaute Yamaha XT 500.

Nachdem ich mich nach meinem 18. Geburtstag mit einer NS 400 R in Drehzahlbereichen zwischen 8000 und 10.000 U/min bewegt habe (andere gibt's bei dieser Kreissäge nicht), beschloss ich, nach einem unrühmlichen Abgang mit eingeschlossenem Saltomortale, mich von eben Dieser zu trennen, der digitalen Fahrweise den Rücken zu kehren und mich den mir bis dahin unbekannten Drehzahlregionen im Bereich zwischen 2000 und 5500 U/min zu widmen.

Nun denn, es dauerte nicht lange, da wurde der Wunsch nach Mehrleistung immer lauter. Nach eingehender Recherche diverser Zeitschriften stieß ich auf den Namen Miles-Motors, der angeblich die heißesten Motoren für diese Schraubenschüttler baut. Wobei man sagen muss, dass die Preise auch ziemlich heiß sind und ich mich für die, vom Preis-Leistungsverhältnis gesehen, günstigste Variante entschied. So kam es dann, wie bei vielen Anderen auch - ach man könnte doch hier noch was verändern.......und da noch was....und wenn man das schon macht, dann könnte man doch noch das hier...... Letztendlich stand ich dann vor einem komplett zerlegten Haufen Motorrad.

Und da ich weiß, das hier keiner lust hat Romane zu lesen, mal ein paar Fakten:

Miles-Motors 600ccm Motor /  50PS / 40er Mikuni Flachschieber / K&N Luftfilter / Carillo Pleul

V2A SR Krümmer mit angeschweißten und verschliffenen Rohrbögen und Supertrapp Auspuff

Sämtliche unnützen Halter am nun pulverbeschichteten Rahmen entfernt und Halter für das Aluschutzblech angeschweißt

Zündung von der Firma Motek auf 12 Volt umgebaut (Neu gewickelt und 12V Regler), von Batterie auf Kondensator umgebaut

Sigma Fahrradtacho mit KTM Halter

Progressive Suspension Federbeine

Tiger Eye Blinker

TT Fußrasten

Breite Kette

Arrow Lenker

Teile wie Kettenspanner, Kettenführung usw. verzinkt

Fast alles aus Alu Poliert

Eigenbauten : Krümmer erweitert, Rücklichthalter, Kotflügelhalter vorne, Auspuffschelle und - Halter, gekürzte Sitzbank, Kettenspanner, selbst gestrickter minimalistischer Kabelbaum mit el. Blinkgeber, Kettenschutz

Soweit, so gut. Ein paar Erfahrungen mit dem Umbau kann ich auch noch zum Besten geben. Zu Gunsten der Optik habe ich auf Straßenreifen verzichtet, obwohl ich mich nach dem ersten Satz, den ich runtergeritten habe dann doch zu einer Art Retro-Supermoto hingezogen gefühlt habe. Es sollte eine Upsidedown Gabel in Verbindung mit einer Duplexbremse (lag schon bereit) und Straßenreifen eingebaut werden, was die Studentenkasse aber vereitelte. Die Kiste ist schön laut (100 db eingetragen), was aber von vielen aufgrund des dumpfen Klanges nicht als sehr störend empfunden wurde. Deftigste Vibrationen, so dass ich nach einer 11 Stunden non stop Fahrt von Südfrankreich nach Deutschland eine Woche lang meinen Allerwertesten nicht mehr gespürt habe, gibt's kostenlos dazu. Mit einem Zahn weniger auf dem Kettenrad waren laut Tacho 165 km/h drin. Da wurde es aber dann doch abenteuerlich, was die Fahrstabilität angeht.

Technisches :

Nach 200 Km Motorschaden durch eine abgerutschte Zylinderlaufbuchse wegen eines zu großen Passmaßes (Garantie). Kulanterweise gab's wegen eines geplanten Urlaubs von mir, binnen einer Woche von Miles einen 540 ccm Ersatzmotor, da passende Kolben nicht erhältlich waren. Mit dem Versprechen, nach meinem Urlaub wieder einen 600 ccm Motor zu erhalten.

Da ich mich durch mein zwischenzeitlich angefangenes Studium erst nach 10 Monaten darum kümmern konnte war die Kulanzzeit abgelaufen.

Nach weiteren 5000 Km war die Zylinderkopfdichtung rausgeblasen, Kolben geschrumpft, Zylinder gerissen. Laut Miles-Motors wegen einer falsch eingestellten Zündung. Hm, ich halte mich eigentlich für durchaus fähig diesen korrekt einzustellen. Nun denn, die Gelegenheit wieder auf 600 ccm aufzustocken. Da Miles am liebsten selbst an seinen Motoren schraubt bot er mir an, natürlich kostenpflichtig, den Zylinder und Zylinderkopf zu montieren und die Steuerzeiten einzustellen. Steuerzeiten einstellen geschieht aus dem Grund, da der Zylinder geplant und somit etwas kürzer ist, als das Orginal und sich damit die Nockenwelle etwas gegenüber der Kurbelwelle verdreht. Um mir das Geld zu sparen, habe ich die Montage des Zylinderkopfes und die Einstellerei aber selbst vorgenommen (Kolben und Zylindermontage wollte Miles-Motors partout selbst übernehmen). Das heißt alles zusammenbauen, die Steuerzeit prüfen und die Differenz zur vorgesehenen Steuerzeit in winkelgraden durch zwei teilen, da sich die Nockenwelle bekanntlich halb so schnell dreht wie die Kurbelwelle. Der Passstift des Nockenwellenrades muß nun um diesen Wert versetzt neu gebohrt werden, damit die Steuerzeiten wieder stimmen.

Letztendlich hat sich dann auch dieser Zylinder trotz sorgfältigstem Einfahrens samt Kolben verabschiedet! Der Motor wurde daraufhin komplett zerlegt um festzustellen, daß das untere Pleullager komplett ausgeschlagen war. Der Verdacht legt sich nahe, daß dies durch die abgerutschte Zylinderlaufbuchse des ersten Motorschadens und dem daraus resultierenden plötzlichen Stillstand des Kolbens in der Abwärtsbewegung entstand. Wieso dies nicht schon nach dem ersten Motorschaden durch Miles - Motors festgestellt wurde bleibt unklar. Zurück bleibt ein etwas bitterer Nachgeschmack und die Erkenntnis, daß manchmal Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist.

Ich habe einige Teile bei Wunderlich gekauft, wobei manche Teile nicht immer zufrieden stellende Qualität aufwiesen.

Zur Stromversorgung muss ich sagen, dass es sich eigentlich nicht lohnt auf 12V umzusteigen, wenn man sowieso vorhat sich einen neuen Kabelbaum zu basteln, da sich eine Erhöhung der Spannung nur positiv auswirkt, wenn die Kontakte schon korrodiert sind, da laut dem Ohm'schen Gesetz  sich die Stromstärke, und darauf kommt's an, bei halber Spannung, also 6V, um das doppelte verringert, wenn der  (Übergangs-) Widerstand steigt. Das Fahrlicht wird jedoch nicht heller als mit 6V, wenn die Kontakte noch in Ordnung sind, da die LiMa einfach nicht mehr Leistung bringt. Die Zündung bleibt von dem Umbau unberührt. Baut man noch die Batterie aus und einen Kondensator ein, muss man beim Blinken mit synchron blinkendem Scheinwerfer rechnen.

Den Kettenspanner habe ich mittels mitdrehender Skateboardrolle aufgewertet. Hat besser funktioniert als ich dachte. Obwohl die Rolle ziemlich weich war, konnte man auch nach 5000 Km keinen Verschleiß feststellen.

Der elektronische Blinkgeber hat aufgrund von Vibrationen nur ca. 800 Km durchgehalten. Nach dem Öffnen kamen mir die Bauteile entgegen geflogen. Im Neuen habe ich vorsorglich alle nichtbeweglichen Bauteile bombensicher mit Heißkleber einbetoniert.

Das hintere Schutzblech ist nach ca. 500 Km trotz Gummilagerung eingerissen. Da es von mir gekürzt war hatte ich noch passgenaue Reste übrig, die ich dann von innen mit Sanitärsilikon zur Verstärkung eingeklebt habe. Das Zeug klebt wie der Teufel und dämpft zusätzlich die Vibrationen.

Fahrradtacho's müssen, wie mir der TÜV Rheinland sagte, nicht eingetragen werden. Ich war erst hier im Stuttgarter Raum beim TÜV da lief das so : "Sie brauchen ein Gutachten!!" Gutachten besorgt beim freundlichen KTM Händler. Der Tacho ist so an einigen KTM's verbaut. Wieder beim TÜV : "Da ist kein Bild vom Tacho auf'm Gutachten! Foto vom Tacho machen und vom KTM Händler unterschreiben lassen!!!" Ich war nun ein wenig verärgert!! Beim TÜV Rheinland  lief's so : "Ist da'n Licht dran? OK, muss man nicht eintragen. Plakette."

Beim Kabelbaum hab ich alles weggelassen, was nicht sein muss. Z.B. den Licht Ein-Aus Schalter. Man fährt eh immer mit Licht. Bei Baujahren vor 1986 müssen auch hinten keine Blinker dran sein, wenn man Lenkerendenblinker hat. Also, weg damit.

Den Killschalter hab ich auch weggelassen wobei ich das heute nicht mehr tun würde - sicherheitstechnisch. Die Blinkerkontrolleuchte wurde über zwei Dioden direkt mit den Blinkern verbunden. Einen Schaltplan dazu gibt's hier.

Der vordere Schutzblechhalter ist komplett aus V2A Hydraulikrohr und 3 mm V2A Blech gebaut. Rohr mit Sand gefüllt, gebogen, verschweißt und mit selbstgefrästen Aluhaltern an der Gabel verbaut.

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